Hamburg stand eine halbe Ewigkeit auf meiner Unbedingt-Besuchen-Liste. Städte, die am Wasser gebaut sind, faszinieren mich. Und ich habe eine Schwäche für den Norden. Kein Wunder, habe ich mich damals, bei meinem ersten Besuch in die Hansestadt verliebt. Weshalb also nicht eine Weiterbildung in der Elbmetropole absolvieren und dort meine Social-Media-Kenntnisse auffrischen?
Hallo, ich bin die Maja
Die Gruppe der Teilnehmenden ist bunt gemischt: Kommunikationsverantwortliche, Unternehmerinnen, Werbe- und PR-Leute.
Die meisten kommen aus verschiedenen Regionen Deutschlands, einige aus dem benachbarten Ausland. Nicht nur ich bin aus der Schweiz angereist. Ein Berufskollege aus Basel sitzt ebenfalls in der Runde.
Peter, unser Kursleiter, ist so was wie ein Medienurgestein: Journalistenkarriere, Internetexperte, Berater. Schnell im Denken, energisch im Reden. Fordernd und kritisch, aber immer konstruktiv.
Weshalb sind wir hier?
Während die einen mit Social Media die Kommunikationskanäle ihres Unternehmens zu erweitern gedenken, eignen sich andere Wissen an, das sie später in Kundenprojekte einbringen werden.
Mich interessieren insbesondere Aspekte für meine strategische Arbeit. Und ich erwerbe mir auch Know-how für meine Lehrtätigkeit und meine Kurse. Dass wir in Sachen Erfahrungen und Kenntnissen zwischen Neuland und bekanntem Gefilde schippern, ist ein unschätzbarer Mehrwert. Wir diskutieren, reflektieren Ideen, testen und lernen voneinander.
Wissensrucksack packen
Was nehme ich aus der Weiterbildung und meiner bisherigen Praxiserfahrung zum Thema Social Media mit?
1. Ziele setzen
Es gibt unterschiedliche Gründe, in Social Media einzutauchen: die Sichtbarkeit einer Organisation steigern, Imagepflege, mit der Zielgruppe in den Dialog treten, eine Community aufbauen, Services bieten.
Wofür man sich auch entscheidet: Die Definition messbarer Ziele ist der Boden für eine nachhaltige Präsenz in den sozialen Medien. Sich panisch auf Facebook oder Instagram, Twitter oder LinkedIn zu stürzen, macht keinen Sinn. Die erste Frage muss immer lauten: Warum? Und die Antwort will wohlüberlegt sein.
2. Strategisch kommunizieren
Ist das Warum geklärt und sind die Ziele definiert, geht es ans Kennenlernen der Zielgruppe und die Planung.
Mit Kenntnissen zu Adressatinnen und Adressaten lassen sich passende Kanäle wählen und Themen definieren. Content kann informativen, aber auch unterhaltsamen Charakter haben – das ergibt sich aus dem übergeordneten Kommunikationsziel und der Anspruchsgruppe.
Ebenfalls zentral ist eine ressourcen- und themenorientierte Redaktionsplanung. Mit welchen Themen sind wir wann auf Social Media präsent? Fixe Zeitfenster sorgen für Regelmässigkeit und Verlässlichkeit. Für das Unternehmen wie auch für die Follower.
3. Sichtbar werden
Der Name sagt es bereits: Die sozialen Medien sind sozial. Firmen, die sich in den sozialen Netzwerken tummeln, tun gut daran, Menschen und Geschichten hinter Dienstleistungen und Produkten sichtbar zu machen.
Um unseren Kursleiter zu zitieren: Es braucht «die Bereitschaft, auf eine Bühne zu stehen». Ausserdem lässt sich eine funktionierende Community nur über Interaktion aufbauen. Mit Social Media gehen immer Dialog und Beziehungspflege einher.
4. Authentisch erzählen
Es mag gewisse Inhalte geben, die sich auf Social Media besser thematisieren oder abbilden lassen als andere. Das ist unbestritten. Doch ansprechender Content ist nicht einzelnen Themen vorbehalten.
Jede Organisation ist in der Lage, authentische Geschichten zu erzählen. Dabei ist es wichtig, eine Sprache zu finden, die inhaltlich und visuell zum Unternehmen, zum Kommunikationsziel und zur Zielgruppe passt.
5. Ressourcen stellen
Zu guter Letzt – die sozialen Medien sind nicht gratis. Das Netz bietet uns zwar unzählige Wissens- und Informationsquellen sowie kostenlose Unterhaltung. Doch wir bezahlen dafür einen Preis, als Konsumentinnen wie auch als Produzenten.
Wer einen Account im beruflichen Kontext professionell pflegen will, braucht Ressourcen. Die Investition beginnt bei der Entwicklung einer Social-Media-Strategie, geht über die konzeptionelle Planung von Inhalten bis hin zu regelmässigen Postings, Community-Management und Monitoring.
Fazit
Viele Unternehmen haben das Potenzial von Social Media längst erkannt. Denn die digitalen Kanäle sind nicht nur eine ideale Plattform, um mit Kundinnen, Mitarbeitern und der breiten Öffentlichkeit in Kontakt zu treten. Um für ein Thema zu sensibilisieren oder Vertrauen zu schaffen. Schnelles, oft ungefiltertes Feedback auf Facebook & Co. bietet auch Lernmöglichkeiten.
Gesamtheitlich denken
Social Media ein bisschen nebenher betreiben empfiehlt sich nicht und ist oft zum Scheitern verurteilt. Das weiss ich auch aus eigener Erfahrung.
Professionelle Social-Media-Kommunikation braucht Raum und Zeit. Und die Aktivitäten sollen als integrierter Bestandteil einer Unternehmenskommunikation verstanden werden.
Start somewhere
Oftmals halten fehlende Ressourcen und zu wenig überzeugende Konzepte Firmen davon ab, Social-Media-Accounts zu eröffnen, obwohl das Interesse eigentlich da wäre. Was gebe ich diesen Kunden mit auf den Weg?
Fokussiert euch auf den oder die Kanäle, die zu euch passen – ihr müsst nicht überall präsent sein. Investiert in gute Contentideen. Und plant eure Social-Media-Aktivitäten. Das führt automatisch zu mehr Konstanz, Gelassenheit und abwechslungsreichen Posts.
Zu guter Letzt
Eine gute Portion Neugierde und Spass an der Sache können nicht schaden. Wer den sozialen Medien gegenüber skeptisch ist, lässt es lieber bleiben und nutzt seine Zeit besser für andere Kommunikationsaktivitäten. Wer sich aber darauf einlässt, darf das Ganze auch gerne etwas würzen: mit einer Prise Humor und Frische, Kreativität und überraschenden Inhalten.