News und Grafiken mit Covid-19-Fallzahlen flimmern tagein tagaus über den Bildschirm. Seit März halten Regierungsvertreter Pressekonferenzen, gefühlt nonstop. Hitzige Masken-Debatten füllen Foren und Kommentarspalten, während in Kultur- und Gastronomiebetrieben zeitweise alles still steht. Im Juni treibt Black Lives Matter Menschen weltweit auf die Strassen und im November verfolgen wir aus der Ferne die wohl absurdesten Präsidentschaftswahlen in den USA. 2020 hat sich in mein Gehirn eingebrannt und wird mir noch lange in den Knochen sitzen.
Homeoffice. Flaute. Neuer Schwung.
Egal mit wem ich die vergangenen Monate gesprochen habe: Corona war immer ein Thema, logisch, genauso die damit verbundenen Herausforderungen im Berufsalltag. Wie viele Selbständige spürte auch ich den ersten «Lockdown» (im Gegensatz zu anderen Ländern hatten wir in der Schweiz nicht wirklich einen) – und zwar unmittelbar, nachdem der Bundesrat Mitte März die ausserordentliche Lage ausgerufen und uns alle ins Homeoffice verbannt hatte. Projekte wurden abgesagt, mehrfach verschoben, an Events gebundene Kommunikation wackelte und bröckelte.
Fest steht: In den bald zwölf Jahren Selbständigkeit mit STIER UND BERGEN habe ich Planbarkeit und Verbindlichkeit nie so fragil erlebt wie in diesem Jahr. Nach ein paar Wochen schien sich die Schockstarre, in der sich so viele befanden, zu lösen. Optimismus machte sich breit und das schlug sich in der Auftragslage nieder. Die zweite Welle im Herbst weckte Erinnerungen an den Frühling, doch die Massnahmen und beruflichen Konsequenzen waren nicht mehr so heftig wie im zweiten Quartal. Auch habe ich mich ein Stück weit daran gewöhnt, damit arrangiert und kann mittlerweile mit den Unsicherheiten gut umgehen.
Das Jahr war anspruchsvoll, ja, und für viele unglaublich ermüdend bis gar existenzbedrohend. Für mich hat sich glücklicherweise kaum etwas verändert und ich bin sehr dankbar dafür, dass STIER UND BERGEN an so vielen tollen Projekten beteiligt war. Ich konnte mit und an meiner Arbeit wachsen. Ich habe interessante Menschen kennengelernt. Und auch wenn heute, am 18. Dezember 2020, der Bundesrat wieder verschärfte Massnahmen kommuniziert, blicke ich mit Zuversicht und viel Motivation in Richtung 2021. Bis es soweit ist, schliesse ich 2020 mit einem Jahresrückblick ab: ausgewählte Arbeiten, Herausforderungen und Höhepunkte, zusammengefasst in fünf Erkenntnissen.
1. Print lebt – und wie!
Gemeinsam mit Vitronic habe ich für Huber + Suhner einen Imagefilm für eine virtuelle Messe umgesetzt. Eine Premiere, die mir mehr als alles andere zeigte, wie viel sich dieses Jahr verändert hatte. 2020 hat der digitalen Kommunikation nochmals massiv Aufwind gegeben. Gleichzeitig erlebte ich in diesem Jahr eine Art Revival von Print.
Für die Standortförderung St.Gallen habe ich die Texte in einem überdimensionalen Buch geschrieben, das jeweils an Messen aufgelegt wird. Für mich als Stadtsanktgallerin war das eine wunderschöne Aufgabe. Nicht ganz einfach war die Auswahl der thematischen Schwerpunkte, denn die Texte sollten so kompakt wie möglich sein.
Besonders gefreut haben mich die Auszeichnungen der jüngsten Lehrmittelreihe aus dem Verlagshaus ReNovium. 2019 habe ich die sechs Bücher lektoriert, die dieses Jahr beim Swiss Gourmet Book Award sowie beim Literarischen Wettbewerb der Gastronomischen Akademie Deutschlands Gold und Silber gewannen.
Das Tüpfelchen auf dem i in der Kategorie Print war die Publikation des Buchs «Die Suppen der klassischen französischen Küche», das ich ebenfalls mitlektoriert habe. Mein Highlight: Autor Romeo Brodmann hat allen am Buch Beteiligten eine Suppe gewidmet. Wie cool ist das denn!
2. Langfristig = nachhaltig
Wer mich kennt und mit mir arbeitet, weiss: Ich bin ein Fan von langfristigen Kooperationen. Daran hat sich auch 2020 nichts geändert. In die Tiefe gehen ist mir lieber als husch husch an der Oberfläche zu kratzen. Im Sommer ist die Zusammenarbeit mit Swisslex entstanden. Die schweizweit führende Plattform für juristische Informationen hat den Relaunch von Swisslex 5.0 auf verschiedenen Kanälen kommuniziert, zum Beispiel auf Social Media oder einer Landing Page. Mit einem eigenen Programmiererteam setzt Swisslex vieles intern um und holt sich punktuell Know-how von aussen. So war Sascha Völki an der Gestaltung beteiligt und STIER UND BERGEN hat am Inhalt mitgearbeitet. Das Projekt geht 2021 in die nächste Runde und darauf freue ich mich sehr.
3. Digitale Bühne für ein Herzensprojekt
Jedes Jahr schenke ich einem sozialen oder gesellschaftlich relevanten Projekt einen Teil meiner Zeit. 2020 fiel dies dem Frauenhaus St.Gallen zu, welches während eines halben Jahres sein 40-jähriges Bestehen feiert. Unter dem Motto «beschützt» sind diverse Kommunikationsmassnahmen entstanden. Ich war an der Jubiläumswebsite und an der Videoserie beteiligt, habe konzipiert, Interviews geführt und getextet. Auch habe ich den Instagram-Account entwickelt und STIER UND BERGEN begleitet das Frauenhaus bis April 2021 mit Medienarbeit. Aufgrund von Corona konnten nicht alle Events wie geplant durchgeführt werden. Umso schöner war und ist zu sehen, wie das digitale Herz der Jubiläumskampagne schlägt – und begeistert! Die Website findet Anklang und auf Instagram gewann das Frauenhaus innert kürzester Zeit mehrere Hundert Follower*innen.
4. Mehr Kurse, mehr Workshops
In den ersten drei Monaten dieses Jahres standen die Kurse für die Gebäudeversicherung St.Gallen im Zentrum meiner Arbeit. Das Mandat hat mir verdeutlicht, wie sehr ich es schätze, Wissen zu teilen und gemeinsam mit Kund*innen auf ein Ziel hinzuarbeiten. Schon seit Längerem plane ich, Workshops und Kursen mehr Raum zu geben. Aufgrund vieler Unregelmässigkeiten konnte ich mich dieses Jahr nicht wie gewünscht darauf fokussieren. Aber jetzt ist die Zeit reif. Ich arbeite aktuell an entsprechenden Angeboten und 2021 gibt es mehr dazu.
5. It’s all about people
Es war ein aussergewöhnliches Jahr, das steht ausser Frage. Doch es war auch ein lehrreiches und ein bewegendes Jahr. Ich bin nicht nur für meine inspirierende Arbeit dankbar. Viel bedeutsamer sind die Begegnungen, die Menschen, die mich begleiten. Ihnen gebührt ein besonderer Dank: Christian, Natalie und Lukas. Claudia, Elisa, Johny, Claudio und Mario. Sonja. Sascha, Anna, Jürg, Amanda und Gisi. Sarah. Daniela, Denise und Cornelia. Natalia. Annina und Clarissa. Olivia, Mirjam, Jana, Silvia, Sasha, Gabriela und Beat. Andi. Nicolás. Ursula und Michael. Daniel und Martin. Deborah. Adrian. Geraldine. Christian, Oliver, Hayo und Sascha. Yvonne. Andreas, Michèle und Iris. Romeo. Gabriel und Yves. Paddy und Patrick. Tom und Markus. Ladina. Merci.